Symposium »Krieg, Irrfahrt und Heimkehr. Der Mythos Troja bei Berlioz, Mozart und Monteverdi«

Die Eroberung von Troja durch die Griechen, die Ermordung und Verschleppung der Trojaner und die schwierigen Heimfahrten der Sieger: Der Mythos Troja ist eine der Säulen der europäischen Kulturgeschichte. Homers Epen, die „Illias“ und die „Odyssee“, sind die beiden ersten großen Erzählungen der Weltliteratur, an denen sich Generationen von Künstler*innen abgearbeitet haben und die uns auch heute noch große Geschichten erzählen können. In der Spielzeit 2017/2018 bildet der Mythos Troja einen thematischen Leitfaden: Berlioz’ „Die Trojaner“ erzählt aus der Sicht der Besiegten von der Zerstörung Trojas und der Flucht des Aeneas nach Karthago, die in die mythische Gründung Roms mündet. Mozarts „Idomeneo“ handelt von ungesühnter Schuld und lässt die unglücklichen Kinder von Siegern und Besiegten aufeinandertreffen. Monteverdis „Die Rückkehr des Odysseus“ schließlich zeigt die schwierige Rückkehr eines Kriegers und erzählt von Fremdheit und Verlust.

Das Symposium findet kurz nach der Premiere von „Die Trojaner“ statt. Ausgehend von Berlioz’ Oper stehen wichtige Aspekte des Mythos im Mittelpunkt: der Mythos als Raum für große Emotionen; der Mittelmeerraum als kultureller Ort, der uns heute wieder beschäftigt; die faszinierenden Frauenfiguren und nicht zuletzt die Zukunftsvisionen, die in allen drei Opern eine Rolle spielen.

Wie bereits bei den früheren Symposien wendet sich die Veranstaltung an alle Zuschauer*innen des Staatstheaters ebenso wie an Fachleute und Wissenschaftler*innen.

Sonntag, 19. November 2017, 11:00 bis 17:00 Uhr,
Staatstheater Nürnberg, Gluck-Saal (Foyer Opernhaus) – Eintritt frei!

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg.
Konzeption und Leitung: Clemens Risi (ITM), Johann Casimir Eule und Kai Weßler (Staatstheater Nürnberg)

Programm

11:00 Uhr
Begrüßung

11:15-12:00 Uhr
Prof. Dr. Juliane Vogel (Universität Konstanz)
Tragödien der Überfahrt. Mozarts „Idomeneo“ und Berlioz‘ „Les Troyens“

12:00-12:45 Uhr
Prof. Dr. Clemens Risi (FAU Erlangen-Nürnberg)
Affekte und Emotion bei Berlioz, Mozart und Monteverdi

12:45-14:00 Uhr
Mittagspause

14:00-14:15 Uhr
Musikalische Beiträge
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

  • Arie der Ilia „Quando avran fine omai … Padre, germani, addio!“ aus Idomeneo
    Therese Steinbach (Sopran), Francesco Greco (Klavier)
  • Arie der Elektra „Oh smania! … D’Oreste, d’Aiace“ aus Idomeneo
    Isabel Blechschmidt (Sopran), Francesco Greco (Klavier)

14:15-15:00 Uhr
Prof. Dr. Ulrike Ludwig (TU Dresden / FAU Erlangen-Nürnberg)
Blicke in die Zukunft. Orakel, Fluch und göttliche Botschaften im Mythos und in der Frühen Neuzeit

15:00-15:45 Uhr
Prof. Dr. Kay Kirchmann (FAU Erlangen-Nürnberg)
„Nimmermehr ja konnte, wie breit es war, das Gestade alle Schiff’ einschließen des Heeres …“. Landungsszenen im Monumentalfilm.

15:45-16:00 Uhr
Kaffeepause

16:00-17:00 Uhr
Prof. Dr. David J. Levin (University of Chicago)
„Italie? Italie? Italie?“ Zur Spannung zwischen Bekanntem und Unbekanntem in der Inszenierungsgeschichte von Berlioz‘ „Les Troyens“